Kultur, Kaffee und die schönsten Sehenswürdigkeiten in Bonn

Auf meiner Reise den Rhein entlang habe ich auch kurz Halt in Bonn gemacht. Zugegeben, über diese Stadt wusste ich bisher nur sehr wenig. Ehemalige Hauptstadt Deutschlands, Sitz von einigen wenigen Bundesministerien, doch ansonsten hat Bonn ja doch eher den Ruf, die kleine (langweilige) Schwester von Köln zu sein. Ich ließ mich von diesen Vorurteilen jedoch nicht abschrecken und wollte mir auf meiner Reise durchs Rheinland auch diese Großstadt in Nordrhein-Westfalen nicht entgehen lassen. Wieder einmal bin ich also vormittags am Bahnhof an einer völlig unbekannten Station ausgestiegen, mit dem festen Plan: Einfach treiben lassen! Der Rest ergibt sich dann schon irgendwie. Für den Spätnachmittag hatte ich die Weiterreise nach Köln angepeilt – also blieben mir insgesamt etwa 5 Stunden, um Bonn zu erkunden. Was ich auf meinem Spaziergang durch die Stadt alles gesehen habe, wo man schön Kaffee trinken kann und welche Sehenswürdigkeiten mir besonders gefallen haben, erfahrt Ihr jetzt.

Die Bonner Innenstadt im Schnelldurchlauf: Münster, Münsterplatz, Rathaus, Universität

An der Innenstadt kommt man sowieso nicht vorbei – und hier gibt es Einiges zu sehen. Ich hatte mich vor meinem Bonn-Besuch wenig bis gar nicht über die Stadt informiert. Umso überraschter war ich über den überaus einladenden Münsterplatz mit Altem Postamt und Münster. Die Altstadt wirkte sehr beschaulich, ruhig und insgesamt wenig großstädtisch. Kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich mitten in der Woche dort gewesen bin. Vom Tourismus kaum etwas wahrzunehmen, stattdessen ganz normales entspanntes Bonner Alltagsleben. Nach dem doch sehr touristischen Koblenz war das wirklich eine willkommene Abwechslung!

Sehenswürdigkeiten mitten in Bonn: Beethoven-Denkmal und das Alte Postamt

Sehenswürdigkeiten mitten in Bonn: Beethoven-Denkmal und das Alte Postamt

Noch etwas zurückhaltend bestaunte ich aus der Ferne die Architektur des Münsters, da winkte mich plötzlich ein vor der Kirche stehender Mann zu sich heran und hielt mir die Tür auf. „Kommen Sie doch rein, Eintritt frei!“ Ich bedankte mich und schlenderte durch die Kirche. Das Bonner Münster zählt mit seinem mittelalterlichen Kreuzgang zu einer der bedeutendsten Kulturdenkmäler des Rheinlandes. Dieser Teil der Kirche wird sogar heute noch von Geistlichen bewohnt. Angesichts der wunderbaren Stille an diesem Ort glaube ich das sofort! Kann aber auch daran liegen, dass die Besucher auf zahlreichen Hinweisschildern eindrücklich um Ruhe gebeten wurden.

Das Bonner Münster

Das Bonner Münster

Der Kreuzgang: Oase der Ruhe

Der Kreuzgang: Oase der Ruhe

           













In der Innenstadt befindet sich außerdem das eine oder andere historische Gebäude. Bonn gehört schließlich zu den ältesten Städten in Deutschland! Besonders prachtvoll ist das Rathaus mit aufwendigen Rokoko-Verzierungen. Auch die Innenräume sind sehr prachtvoll – das Rathaus kann nur zu besondere Gelegenheiten wie am Tag der offenen Tür besichtigt werden, aber hier könnt Ihr einen virtuellen Rundgang machen. Damit zählt das Rathaus zu einer der schönsten Sehenswürdigkeiten in Bonn und ist auch ein beliebtes Fotomotiv. Ich verzichtete jedoch auf ein Selfie auf der Rathaustreppe und setzte stattdessen meinen Spaziergang durch die Stadt fort.

Einer der schönsten Sehenswürdigkeiten: das Bonner Rathaus im Rokoko-Stil

Einer der schönsten Sehenswürdigkeiten: das Bonner Rathaus im Rokoko-Stil

Im Vorbeigehen habe ich schließlich noch die prächtige Universität bestaunt, die sich im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss befindet. Inmitten des wunderschön angelegten Hofgartens gelegen ist dieser Ort einfach perfekt, um auf einer Parkbank eine kleine Verschnaufpause einzulegen und für einen kurzen Moment die Sonne zu genießen – ebenso wie die unzähligen Studenten, die hier die Zeit zwischen den Vorlesungen überbrücken. Wirklich beneidenswert so einen Campus zu haben! Dass Bonn so grün ist, hätte ich nicht gedacht.

Hauptgebäude der Bonner Universität (ehem. Kurfürstliches Schloss)

Hauptgebäude der Bonner Universität (ehem. Kurfürstliches Schloss)

Der Hofgarten mit dem Akademischen Kunstmuseum

Der Hofgarten mit dem Akademischen Kunstmuseum

     




Rheinpromenade und Museumsmeile

Nach einem kurzen Bummel über den Hof der Universitätsbibliothek bin ich schließlich in Richtung Rhein geschlendert. Auf der Rheinpromenade war es sehr ruhig und mit ein wenig Ausdauer könnt Ihr hier wunderbare kilometerlange Spaziergänge machen. Entlang der Promenade könnt Ihr am Wegesrand immer wieder Blicke in die prächtigen Gärten der Bonner Villen werfen oder einfach die grüne Natur des Rheinlandes genießen. Überrascht hat mich auch die kultige Strandbar direkt am Rhein. Schicker Pavillon – im Sommer komme ich gerne mal wieder für einen eisgekühlten Cocktail vorbei.

Die Rheinpromenade

Die Rheinpromenade

Kultige Strandbar am Rhein: der Rheinpavillon

Kultige Strandbar am Rhein: der Rheinpavillon

           













Schöner Tipp übrigens noch für alle, die mehr über die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn erfahren wollen: Entlang der Museumsmeile verläuft auch der Weg der Demokratie, der Euch in einem Rundgang einmal durch das ehemalige Regierungsviertel führt. An 18 beschilderten Stationen erfahrt Ihr mehr über bedeutende historische Gebäude wie den Bundesrat, den Deutschen Bundestag oder die Villa Hammerschmidt. Ich bin nur einen kleinen Teil der Route gelaufen, kann aber trotzdem sagen, dass ich auf diesem kleinen Spaziergang eine Menge Interessantes über die jüngste deutsche Geschichte gelernt habe.

Auf der Museumsmeile: Museum Koenig

Auf der Museumsmeile: Museum Koenig

Bundesadler vor der Villa Hammerschmidt

Bundesadler vor der Villa Hammerschmidt

         


Haus der Geschichte

Geschichte ist trocken und langweilig? Von wegen: Selbst Museumsmuffel kommen im Haus der Geschichte voll auf ihre Kosten. Bedeutende politische Ereignisse werden hier auf sehr anschauliche und lebendige Art und Weise vermittelt. So könnt Ihr zum Beispiel an zahlreichen Audiostationen spannende Zeitzeugenberichte anhören, den Dienstwagen von Konrad Adenauer anschauen und auf Eurem Weg durch die rund 4.000 m² umfassenden Ausstellungsräume in die deutsche Geschichte nach 1945 eintauchen. Und das alles bei freiem Eintritt! Unter Druck - Ausstellung im Haus der GeschichteNeben der Dauerausstellung lohnt sich auch ein Besuch in der derzeitigen Wechselausstellung „Unter Druck! Medien und Politik“, die sich mit der Rolle der Medien in der Gesellschaft beschäftigt. Ob bekannte Medienkampagnen und -skandale aus der Geschichte der Bundesrepublik oder der Einfluss sozialer Netzwerke auf die politische Meinungsbildung:  Medien schaffen es immer wieder Debatten anzustoßen, politische Entscheidungen zu beeinflussen oder Politiker zu Fall zu bringen. Die Ausstellung zeichnet ein komplexes Bild der jüngsten Geschichte und macht anhand von zahlreichen spannenden Objekten sowie Film- und Audioausschnitten die Macht der Medien in Geschichte und Gegenwart deutlich. So könnt Ihr Euch zum Beispiel erstmalig auch die Mailbox-Nachricht von Christian Wulff an Bild-Chefredakteur Kai Dieckmann anhören, die letztendlich zum Rücktritt des Bundespräsidenten führte und sehr eindrücklich zeigt, wie sehr die Medien Einfluss auf das politische Leben nehmen können.

Salonwagen - Haus der Geschichte

Salonwagen – Haus der Geschichte

Im Haus der Geschichte: Adenauers Mercedes

Im Haus der Geschichte: Adenauers Mercedes

         


Kaffee und Kuchen in Wohnzimmer-Atmosphäre: Das Café Lieblich

Auch wenn die Zeit im Haus der Geschichte wie im Flug vergangen war – für einen Kaffee musste vor meiner Weiterreise nach Köln unbedingt noch Zeit sein. Ich bin persönlich überhaupt kein Fan von großen Kaffeehaus-Ketten und freue mich immer sehr, wenn ich auch in einer fremden Stadt ein individuelles Café aufspüre – selbstverständlich mit gutem Kaffee und Kuchen! Umso besser, dass ich mich vor meinem Halt in Bonn bereits in verschiedenen Blog informiert hatte. Im liebevoll gestalteten Blog MissBonn(e)Bonn(e) war ich auf einen echt tollen Café-Tipp gestoßen:  So bin ich schließlich im wunderschönen Café Lieblich gelandet, das sich definitiv vom Einheitsbrei abhebt!

Ich habe mich sofort in die  geschmackvoll gestaltete Inneneinrichtung verliebt: schwarz-weiße Bodenfliesen, gelbe Retro-Polstersessel aus den 1950er und 60er Jahren, Kunstwerke an den Wänden und vom Fenster aus ein toller Blick auf das lebendige Stadtleben Bonns. Ich kam sofort mit der netten Besitzerin ins Gespräch, die sich sehr darüber freute, dass ich es auf meiner Rhein-Reise vom fernen Berlin bis nach Bonn geschafft hatte. Der Kaffee und der Käsekuchen schmeckten auch echt lecker und waren genau das, was ich nach dem Museumsbesuch brauchte, um wieder Energie zu tanken. Das Café Lieblich ist somit auf jeden Fall einer meiner Lieblingsorte in Bonn, die ich jedem von Euch sehr ans Herz legen möchte. Ab und zu finden dort übrigens auch gemütliche Singer-Songwriter-Abende statt, was in dieser heimeligen Wohnzimmer-Atmosphäre bestimmt ein tolles Erlebnis ist. Schaut einfach mal vorbei!

Café Lieblich, Bonner Talweg 115, 53113 Bonn-Südstadt

Café Lieblich, Bonner Talweg 115, 53113 Bonn

Kaffee und Kuchen in gemütlichem Retro-Ambiente

Kaffee und Kuchen in gemütlichem Retro-Ambiente

             












Was ich in meinen 5 Stunden in Bonn gelernt habe? Wie Ihr lest: VIEL. Diese Stadt ist definitiv besser als ihr Ruf. Sicher, Bonn ist um einiges kleiner und ruhiger als Köln, aber dennoch haben mich das breite kulturelle Angebot und die Stadt insgesamt positiv überrascht. Auch in der Umgebung von Bonn gibt es sicher noch einiges zu entdecken. Auf den im Siebengebirge gelegenen Drachenfels habe ich es leider nicht mehr geschafft – aber ich werde zurückkehren.

Was denkt Ihr über Bonn? Habt Ihr noch weitere Freizeit- und Urlaubstipps für mich, die ich bei meinem nächsten Besuch unbedingt berücksichtigen sollte? Ich freue mich auf Eure Anregungen!

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