Göttingen Sehenswürdigkeiten der Innenstadt: Gänseliesel, Altes Rathaus, Alte Universität
Wo lässt sich ein Stadtbummel besser beginnen als auf dem Marktplatz? Hier findet Ihr auch gleich das Wahrzeichen Göttingens – die berühmte Gänseliesel, das „meist geküsste Mädchen Göttingens“, wie mir mein Stadtführer erklärte. Nach wie vor ist die einfache Gänsemagd ein beliebtes Fotomotiv und zudem eng mit der Universität und der Stadt Göttingen verbunden. Sobald ein Göttinger seinen Doktor- oder Professorentitel erlangt hat, feiert er dies am Gänseliesel-Brunnen, der dann meist mit Girlanden geschmückt wird. Ein Kuss der Gänseliesel (und das Klettern über den Brunnen) ist bei Göttinger Studenten und Absolventen aus alter Tradition (oder als Mutprobe) sowieso obligatorisch. Der Brunnen ist zudem Mittelpunkt beim beliebten Gänseliesel-Fest, bei dem jeden Herbst bei einer Miss-Wahl das schönste Mädchen aus der Region Göttingen gekürt wird.Natürlich darf bei meiner 2-stündigen Stadttour auch ein kurzer Besuch des Göttinger Rathauses nicht fehlen. Die prächtige Halle mit aufwendigen Fresken spricht eindeutig von der großen wirtschaftlichen Rolle, die Göttingen einst als Handelsstadt der Hanse gespielt hat. Heute befindet sich im Rathaus u.a. das Standesamt. Auch bei meiner Besichtigung sehe ich gerade ein elegant gekleidetes Brautpaar, das sich gleich das Jawort geben wird.
Wieder zurück auf dem Marktplatz geht es für mich mit meinem Stadtführer auf einen Spaziergang durch die Innenstadt. Göttingen zählt zu den Städten in Deutschland, in denen noch sehr viele alte Fachwerkhäuser erhalten sind. Umso schöner ist daher ein Bummel durch die malerische Altstadt mit ihren kleinen romantischen Gassen und einladenden Cafés, Boutiquen und Kneipen.
Das höchstgelegene Studentenapartment Deutschlands – Turmführung auf dem Kirchturm St. Johannis
Wusstet Ihr, dass in Göttingen die höchstgelegene Studentenwohnung Deutschlands liegt? Von 1921 bis zum großen Brand im Jahr 2005 wurden die nur durch eine schmale Wendeltreppe miteinander verbundenen Turmzimmer der Kirche St. Johannis an Studenten vergeben – und das sogar mietfrei! Denn die Bedingungen dort oben waren dann doch etwas spartanisch: kein fließendes Wasser, knapp 240 Stufen von unten bis zur Türmerwohnung und gerade im Winter sehr kalt und zugig. Trotzdem fanden sich immer wieder genug Bewerber für dieses außergewöhnliche Apartment. Heute werden die Räume aus Brandschutzgründen nicht mehr zum Wohnen genutzt, können jedoch zusammen mit der Aussichtsplattform jeden Samstag ab 12 Uhr im Rahmen einer Turmführung besichtigt werden. Die engen Wendeltreppen, die bis ganz nach oben führen, fordern ein wenig Kondition – doch für den einmaligen Ausblick über ganz Göttingen und die Umgebung lohnt sich das kleine sportliche Workout auf jeden Fall.
Grünes Göttingen: Stadtwall und Botanischer Garten
Ich war positiv überrascht, wie grün Göttingen ist. Die Altstadt ist mit einem wunderbar bepflanzten Stadtwall umgeben, der sich längst zu einem schönen Freizeit- und Naherholungsgebiet der Göttinger entwickelt hat. Liegewiesen, Spielplätze, Wasserfontänen, Parkbänke – hier kann man gut vom hektischen Alltag abschalten. Am Rande des Stadtwalls befindet sich auch der Botanische Garten – eines meiner persönlichen Highlights der gesamten Göttingen-Reise. Ob die geschmackvoll angelegten Beete auf dem Außengelände oder das Tropen- und Kakteenhaus – Hier hat Göttingen wirklich eine tolle grüne Oase, die sich auch gut an einem Regentag besuchen lässt.
Freizeit-Tipp: Göttingen mit dem Fahrrad erkunden
Schon als ich am Freitagvormittag am Göttinger Hauptbahnhof angekommen und die dort massenhaft geparkten Fahrräder gesehen hatte, wusste ich: In Göttingen ist das Fahrrad eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel. Und ich hatte Lust, die Stadt wie ein Einheimischer zu erkunden. Also, ab auf’s Fahrrad! Ein guter Verleih befindet sich direkt am Ausgang des Bahnhofs. Bei marcobike mietete ich mir für 12 Stunden (6,90 Euro) ein rotes Citybike, mit dem ich von nun an die Gegend unsicher machte. Wirklich eine gute Idee, denn gerade Ausflugsziele wie der Kiessee oder das grüne Umland von Göttingen sind fußläufig nicht so gut zu erreichen – umso praktischer ist es da, mit dem Fahrrad von A nach B zu düsen und die Umgebung zu erkunden. Eine schöne Strecke ist es auf jeden Fall, auf dem Leineradweg einmal die Stadt zu durchqueren. Hier lässt sich noch das eine oder andere idyllische Fleckchen finden.Göttingen kulinarisch – Café- und Restaurant-Tipps
Ich liebe gutes Essen – und in Göttingen habe ich davon reichlich gefunden. Ob schick, alternativ oder Hausmannskost, hier ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei.Für einen entspannten Mittagslunch kann ich Euch das Café Birds empfehlen, das in der recht unscheinbaren Nikolaistraße liegt: sehr nette junge Inhaberin, schöne Wohnzimmer-Atmosphäre. Zu essen gibt es selbstgemachte Kuchen, Torten, aber auch pikant belegte Fladenbrote. Definitiv ein toller Tipp für alle, die entspannt mit Freunden einen Kaffee trinken möchten.
Wer seinen Besuch des Botanischen Garten gleich mit einer Kaffeepause verbinden möchte, ist im Café Botanik gut aufgehoben. Hier gibt es vor allem viele orientalisch angehauchte Spezialitäten wie zum Beispiel Taftun mit Schafskäse oder persische Burger, aber natürlich auch leckeren Kuchen. Ich habe mich für ein Stück Safrankuchen mit Berberitzen und dazu einen sommerlichen Matashna (Kirschsaft mit Vanilleeis und Gewürzen) entschieden. Exotisch – und sehr zu empfehlen.
Gediegener geht es hingegen in der Traditionskonditorei Cron & Lanz zu. Hier könnt Ihr in gemütlichem Kaffeehaus-Flair Torten, Kuchen sowie Tee- und Kaffeespezialitäten genießen. Das hat natürlich seinen Preis, gleichzeitig hat es aber sicher auch einen guten Grund, dass diese Konditorei schon seit 1876 in und um Göttingen für ihre Tortenkunst bekannt ist. Für mich war dieses Café ideal, um den leicht verregneten Sonntagnachmittag dort zu verbringen. Tee trinken, eine feine Himbeer-Baiser-Torte schlemmen und ein Buch lesen – was gibt es Schöneres?
Wer doch Lust auf etwas Deftiges hat, sollte im Bacon & Supreme vorbeischauen. Allein die Location ist sehr besonders – oder würdet Ihr in einem der ältesten Fachwerkhäuser Göttingens ein modernes Burgerlokal erwarten?Die Restaurant-Betreiber haben Lust am Experimentieren und so gibt es dort auch einige ausgefallene Burger- und Schnitzelkreationen zu entdecken, so z.B. ein ACE-Schnitzel mit karamellisierter Ananas, Honig- und Chili-Minz-Sauce und Erdnuss-Mayonnaise.
Schick und elegant könnt Ihr im Amavi zu Mittag oder zu Abend essen. Das Restaurant liegt Nähe des Güterbahnhofs und hat mit rustikaler Wandgestaltung und geschmackvoller Designer-Einrichtung einen exklusiven Loft-Charme. Am Samstagabend war es hier auf der Außenterrasse richtig voll, aber zum Glück fand ich im Innenraum noch einen schönen Platz am Fenster. Die Inhaber scheinen tatsächlich Italiener zu sein, so konnte ich mit dem aus Neapel stammenden Kellner auch gleich noch mein leicht eingerostetes Italienisch auffrischen.
Ich entschied mich für schwarze Gnocchi mit Garnelen. Dazu hausgemachte Mango-Zitronen-Limonade. Sehr ästhetisch angerichtet (das Auge isst mit) und die Gnocchi zergingen förmlich auf der Zunge. Ein großer Genuss! Das Restaurant ist preislich zwar etwas gehobener, Feinschmecker und Freunde der modern interpretierten italienischen Küche sollten hier aber auf ihrem Göttingen-Trip unbedingt mal vorbeischauen (und am besten vorher einen Tisch reservieren).
Fazit: Mein Wochenende in Göttingen ist wie im Flug vergangen und wie Ihr seht, habe ich einige schöne Erlebnisse gehabt. Mir hat diese kleine gemütliche Unistadt wirklich gut gefallen, ich habe viele schöne Orte entdeckt und bin dabei immer wieder mit netten (und hilfsbereiten) Göttingern ins Gespräch gekommen. Ich danke Mein Niedersachsen herzlich für die Einladung – und werde bestimmt mal wieder kommen.
Nun möchte ich aber von Euch wissen: Welche Ecken mögt Ihr in Göttingen am liebsten? Welche Cafés und Restaurants könnt Ihr mir noch empfehlen und wo könnt Ihr am besten vom Alltag abschalten? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!
Das traditionsreiche Bratwurst Glöckle in der Groner Straße. Übrigens schrieb Heinrich Heine, dass Göttingen „berühmt durch ihre Würste und Universität“ sei.
Vielen Dank für den Tipp. Das werde ich mir auf jeden Fall für’s nächste Mal vormerken 🙂
Uns gibt es irgendwelche Spuren von der französischen Chansonsängerin Barbara, die mit ihrem Lied über Göttingen diese Stadt in den 60er Jahren in Frankreich berühmt gemacht hat und damit sehr zur dt frz Versöhnung beigetragen hat.
Sie wurde von der Uni Göttingen eingeladen.
Vielen Dank !
Voll schön, die tollen Tipps.
Ich möchte meinen Geburtstag im März mit meinen zwei Söhnen dort verbringen.
Jetzt freue ich mich richtig darauf.
Danke, Regina