Koblenz entdecken – Stadtbummel und Kurfürstliches Schloss
Schon meine Bahnfahrt nach Koblenz war ein echtes Highlight. Ich liebe es mit dem Zug zu fahren, Musik zu hören oder einfach meinen Gedanken nachzuhängen. Die beeindruckenden Landschaften, die an meinem Zugfenster vorbeigezogen sind, steigerten auf jeden Fall die Vorfreude auf meine Reise: rechts der Rhein, links grüne Weinterrassen, ab und zu eine prächtige mittelalterliche Burg. Herrlich! Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste ich: Es war eine gute Entscheidung gewesen, ins Rheinland zu fahren!Angekommen am Koblenzer Hauptbahnhof ist mir die Orientierung auch gar nicht schwer gefallen. Alles gut ausgeschildert und zu meiner Unterkunft, einem kleinen Bed & Breakfast am Rande der Innenstadt, sind es nur wenige Minuten zu Fuß gewesen. Kaum hatte ich mein Gepäck abgestellt, zog es mich sofort nach draußen. Ohne festes Ziel vor Augen bin ich durch die Innenstadt geschlendert, denn ich wollte mir ganz unvoreingenommen einen ersten Eindruck von Koblenz verschaffen.
In wenigen Minuten fand ich mich vor dem wunderschönen Kurfürstlichen Schloss wieder. Die großzügige Gartenanlage war bereits auf der BUGA 2011 ein großer Anziehungspunkt für viele Besucher. Von Berlin aus bin ich über 6 Stunden gefahren – jetzt konnte ich mir endlich die Beine vertreten und in aller Ruhe durch den kunstvoll angelegten Schlosspark schlendern. Besonders gefallen hat mir das lauschige Gartencafé hinter dem Schloss. Von dort aus habt Ihr nicht nur einen fantastischen Blick auf den Rhein, Ihr könnt Euch auch in eine gemütliche Laube setzen, entspannt einen Kaffee trinken oder – so wie ich – einfach nur für einen kurzen Moment die Sonne genießen. Für mich konnte es jedenfalls keinen besseren Start für meine Rhein-Reise geben!
Sehenswürdigkeiten an Rhein und Mosel
Von diesem idyllischen Park gelangt Ihr direkt auf die Rheinpromenade, von der Ihr auch schon die Festung Ehrenbreitstein sehen könnt, die auf der anderen Uferseite liegt. Von dieser Sehenswürdigkeit hatte ich im Vorfeld meiner Reise schon viel gelesen. Beispielsweise, dass sie die zweitgrößte erhaltene Festung Europas ist! Jetzt, wo ich diese altehrwürdige Festung mit eigenen Augen sah, wusste ich: Die musste ich mir am nächsten Tag unbedingt mal genauer anschauen! So eine gute alte Burg zu erkunden – das versprach spannend zu werden!Zunächst wollte ich mir aber erstmal das Deutsche Eck anschauen, das Wahrzeichen von Koblenz. Dieses berühmte Denkmal wurde 1897 für Kaiser Wilhelm I. erbaut, der maßgeblich an der Einigung Deutschlands im Jahre 1871 mitgewirkt hatte. An diesem historischen Ort treffen die Mosel und der Rhein aufeinander – und ich schaute eine Weile den zahlreichen Ausflugsdampfern hinterher. Danach schlenderte ich noch wenig durch die Altstadt, wo ich im Vorbeigehen unter anderem berühmte Sehenswürdigkeiten wie die Liebfrauenkirche und die Basilika St. Kastor besichtigte. Die Liebfrauenkirche prägt durch ihre charakteristischen Zwiebeltürme das Stadtbild von Koblenz. Diese konnten – nach schweren Kriegsschäden – aber zum Glück in den 1950er Jahren rekonstruiert werden.
Die Basilika St. Kastor gilt als herausragendes Beispiel für die romanische Baukunst am Mittelrhein und ist die älteste erhaltene Kirche in Koblenz. Hinter der Kirche findet Ihr den sogenannten “Paradiesgarten”, der Teil der BUGA 2011 war und gerade im Sommer wunderschön bepflanzt ist. Da muss ich wohl noch einmal wiederkommen! Beide Kirchen sind seit 2002 übrigens Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal. Architekturfans und alle, die auf der Suche nach schönen Fotomotiven sind, sollten sich diese beiden Bauwerke unbedingt genauer anschauen!
Eines der eher amüsanten Wahrzeichen der Stadt ist der Schängelbrunnen. Etwa alle drei Minuten spuckt die kleine Bronzefigur Wasser – teils mehrere Meter über den Brunnen hinaus. Ich blieb aber zum Glück trocken! Ein Bummel durch die zahlreichen kleinen Gässchen der Koblenzer Altstadt lohnt sich auch auf jeden Fall. Dort gibt es jede Menge gemütliche Lokale, in denen Ihr unter anderem rheinische Spezialitäten und natürlich Wein aus der Rhein- und Mosel-Region probieren könnt.
Traumhafter Blick auf Koblenz und jede Menge Geschichte und Kultur: auf der Festung Ehrenbreitstein
Am nächsten Tag ging’s auf zur Festung Ehrenbreitstein! Die Seilbahn ist der schnellste, bequemste und sicher auch aufregendste Weg, um auf die andere Rheinseite zu gelangen. Ich habe mir für 11,80 Euro das praktische Kombi-Ticket gekauft, das sowohl Hin- und Rückfahrt als auch den Eintritt für die Burg beinhaltet.Die Fahrt mit der Seilbahn war wirklich spektakulär. Im frühen Morgenlicht hatte ich einen eindrucksvollen Panoramablick auf ganz Koblenz und das Deutsche Eck. Allerdings, auch wenn die einzelnen Seilbahn-Waggons geschlossen sind, war mir doch etwas schummrig, als wir uns immer weiter vom sicheren Boden entfernten. Gut, dass ich nicht die Kabine mit dem Glasboden erwischt habe! Nach gut 5 Minuten war ich dann oben auf dem Plateau der Festungsanlage angekommen. Zeit zum Durchatmen.
Das Gelände ist sehr weitläufig und ich kann wirklich sagen, dass Ihr hier einiges für Euer Eintrittsgeld geboten bekommt – vor allem natürlich einen wunderbaren Blick auf das Mittelrheintal! Ich war an einem Montag im Oktober dort – oben auf der Festung war es sehr idyllisch und ich hatte genug Gelegenheit, mir in aller Ruhe die zahlreichen Ausstellungen des Landesmuseums anzuschauen. Besonders faszinierend fand ich es, mehr über das Leben auf der Burg zu erfahren. Was ich nicht wusste: Die Festung wurde bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs hinein militärisch genutzt. Nach dem Krieg konnte man dort oben sogar wohnen! In der rekonstruierten Wohnung Suderland aus den 1950er Jahren konnte ich einen Blick in den Alltag auf der Festung werfen und in eine längst vergangene Zeit eintauchen. Gemütliche Wohnzimmeratmosphäre mit Spitzendeckchen und Kachelofen hätte ich hier wirklich nicht erwartet. Besonders gefallen hat mir auch der Gemüsegarten auf dem Dach – eine echte Oase der Ruhe und Entspannung!
In einer weiteren Ausstellung könnt Ihr Euch derzeit große Erfindungen aus Rheinland-Pfalz anschauen – spannend, welche technischen Innovationen aus diesem Bundesland kommen! Von den renommierten Pfaff-Nähmaschinen bis hin zu modernen Erfindungen wie den weltberühmten Playmobil-Figuren – hier gibt es einiges zu entdecken! Im Haus des Genusses habe ich jede Menge Neues über den Weinanbau erfahren, der in Rheinland-Pfalz zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen gehört. Da ich selbst sehr gerne fotografiere, fand ich auch die Ausstellung im Haus der Fotografie sehr sehenswert, die die Entwicklung dieser Kunstform von den Anfängen bis in die heutige Zeit nachzeichnet Besonders interessant waren zum Beispiel die zahlreichen alten Reisefotografien mit bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Festung Ehrenbreitstein, Schloss Stolzenfels oder der Loreley, die die Touristen schon damals in Scharen anlockten. Und alle Daheimgebliebenen bekamen die schönsten Rhein-Fotomotive einfach nach Hause geschickt! In Zeiten von Facebook und Whatsapp schwer vorzustellen… Angesichts so viel Kultur und Geschichte vergingen die Stunden wie im Flug. Die Festung Ehrenbreitstein gehört damit definitiv zu den Sehenswürdigkeiten, die Ihr bei einem Koblenz-Besuch auf keinen Fall verpassen solltet. Es lohnt sich!
Unterwegs auf dem Rheinsteig
Für den Weg zurück in die Innenstadt entschied ich mich schließlich spontan für die Abenteuer-Variante: der Abstieg über den Rheinsteig. Dieser 320 Kilometer lange Fernwanderweg führt von Bonn über Koblenz bis nach Wiesbaden und ist bei Outdoor-Fans sehr beliebt. Aufgrund seiner abwechslungsreichen Wegführung und seines hohen Erlebniswerts wurde der Rheinsteig sogar vom Deutschen Wanderinstitut als Premium-Wanderweg ausgezeichnet. Vor meiner Reise hatte ich schon einiges über diese Wanderroute gehört. Eine Etappe des Rheinsteigs führt von der Festung Ehrenbreitstein in den benachbarten Ort Lahnstein. Ich fragte den netten Pförtner am Eingang des Besucherzentrums nach dem Weg – und dann begann ich auch schon, mich durch das eher holprige Gelände zu schlagen. Als Großstädterin – das merkte ich schnell – war ich wenig an Waldwege und steiles Gelände gewöhnt. Und Wandern war ich auch schon ewig nicht mehr!„Sie möchten auf dem Rheinsteig wandern?“ hatte mich meine Pensionswirtin bereits morgens beim Frühstück mit leicht skeptischem Unterton gefragt, als ich ihr von meinen Plänen für den heutigen Tag erzählte. „Ich schaue mal, wie weit ich komme“, hatte ich gelassen gesagt. Und jetzt wurde mir mit einem Mal bewusst, wie es um meine Kondition bestellt war. Der Name „Rheinsteig“ ist Programm – ich kam ordentlich ins Schwitzen und war erleichtert, als ich nach kurzer Zeit auf eine gut asphaltierte Versorgungsstraße gelangte, die ebenfalls auf der Wanderroute liegt und sich entlang der imposanten Burganlagen der Festung Ehrenbreitstein hinunter ins Tal schlängelt. Hier ließ es sich um einiges bequemer laufen. Welch Idylle! So ließ ich die romantische Burg-Atmosphäre auf mich wirken, genoss während meines Abstiegs den Ausblick auf Rhein und Koblenz und pflückte reife Brombeeren am Wegesrand – wirklich eine gute Idee, abseits der üblichen Touristenpfade zu wandeln. So aufregend die Fahrt mit Seilbahn auch gewesen war – zu Fuß bekam ich nochmal einen ganz anderen Blick auf diese malerische Stadt am Rhein.
Unten in der Stadt angekommen orientierte ich mich noch eine Weile an den blauen Wegmarkierungen für den Rheinsteig, der tatsächlich am Rheinufer entlangführt und schließlich bis in den Ort Lahnstein führt. Angesichts schmerzender Füße entschied ich mich dann aber doch dazu, mir in der Stadt ein schönes gemütliches Café zu suchen und den restlichen Nachmittag mit einem guten Buch zu verbringen. Einen kräftigen Kaffee und leckere Waffeln mit Kirschen hatte ich mir nach meinem Fußmarsch jetzt auch wirklich verdient!
Im Sommer möchte ich unbedingt in die Region rund um Mittelrhein und Mosel zurückkehren, denn die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Mit geeigneterem Schuhwerk und besserer Kondition würde ich mich dann auch nochmal auf den Rheinsteig wagen! Zum Schloss Stolzenfels habe ich es in diesem Urlaub leider nicht mehr geschafft. Auch Städte südlich von Koblenz wie Mainz, Bingen und Trier würde ich bei meinen nächsten Rhein-Mosel-Reisen gerne noch besuchen. Aber ist ja auch toll, Reisepläne für die Zukunft zu schmieden. In dieser Region gibt es definitiv noch einiges Spannendes zu entdecken! Oder was meint Ihr?
Welche Orte und Sehenswürdigkeiten in und um Koblenz könnt Ihr mir empfehlen, die ich beim nächsten Mal unbedingt anschauen sollte? Ich freue mich über Eure Tipps und Anregungen, gerne als Kommentar direkt unter diesem Beitrag.
In meinem nächsten Blogartikel nehme ich Euch mit auf eine abwechslungsreiche Stadttour durch Köln. Seid Ihr mit dabei? Ich würde mich sehr freuen! Bis dahin findet Ihr mich auf Facebook und Twitter, wo ich Euch weitere schöne Reise- und Ausflugsorte aus ganz Deutschland vorstelle. Viele Grüße und bis bald, Eure Deborah.
[…] stattdessen ganz normales entspanntes Bonner Alltagsleben. Nach dem doch sehr touristischen Koblenz war das wirklich eine willkommene […]